Schon vor unserem Abflug war klar, dass wir auf den Seychellen tauchen gehen wollten. Das ist ja auch das, was jeder brave Seychellenurlauber auf der To-Do Liste stehen hat :o).
Wir hatten von Deutschland aus bereits Kontakt zu einer Tauchschule vor Ort geknüpft und machten uns dann auch ganz ambitioniert auf den Weg, um uns für einen Tauchkurs anzumelden, wobei Marei den PADI Open Water Kurs machen und ich mir das Ganze erstmal ganz entspannt anschauen wollte. Umso größer war der Schock, als die Dame an der Anmeldung uns klar machte, dass just ein paar Tage vorher während des unruhigen Seegangs das Boot aufgelaufen ist und nun erstmal zum Check Up einige Tage still gelegt wird.
Nun war großer Rat teuer. Wir nahmen uns vor, alle Tauchschulen am Beau Vallon Beach auf Mahe abzuklappern und Angebote/Preise zu vergleichen.
Keine zwei Minuten später, sahen wir Bengt, in einer Menschentraube im Wasser um ein Boot herum stehen. Bengt kannten wir von unserem Hinflug, wir hatten uns am Flughafen kurz über das was, wie und wann nach Beau Vallon kommen ausgetauscht. Wir gingen auf die Gruppe zu und bekamen postwendend genau die Information von ihm, die wir in mühevoller Recherchearbeit einholen wollten: Gleich am nächsten Tag begann ein viertägiger PADI Open Water Dive Course unter der Leitung von Lizzy, Holländerin und Inhaberin des Big Blue Divers Tauchresort. Lizzy sprach hervorragend Deutsch und wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir sie noch an der Straße erwischten (sie hatte die Taucher gerade zum Boot gefahren) und uns bei ihr für den Kurs anmelden konnten. Außerdem hat sie supernette Angestellte, Lyn und Dominique ...,
... die uns nicht nur in Sachen Tauchen entgegen gekommen sind, sondern uns auch zu sich nach Hause, in die "local disco" und zu einem Abschluss-Grillabend eingeladen haben.
Hier der Big Blue Divers Tauchshop
Walhai statt Wachhund :o)
Rezeption
Lager für Tauchausrüstung
Arbeitsstation
Was mir allerdings in diesem Moment noch nicht klar war: Der klassische Urlaub im Sinne von Relaxen und Sonne auf den Pelz brennen lassen war in diesem Moment vorbei. Wir bekamen ein rund 250 Seiten starkes Buch, das wir in vier Tagen durchlesen sollten. Aber nicht nur das, auch den Inhalt sollten wir behalten, denn wir mussten am vierten Tag nach vier Freiwasser- und drei so genannten "Schwimmbad"- tauchgängen, die wir allerdings im Meer im Flachwasser machten, eine schriftliche Prüfung absolvieren, um die Tauchlizenz zu bekommen. So hiess es dann jeden Abend, jede Nacht, zum Teil bis 1.00 Uhr lernen und um 6.00 Uhr wieder aufstehen!
Aber nicht nur das, auch die praktischen Übungen erforderten höchste Aufmerksamkeit. Sooo einfach ist das mit dem Tauchen nicht! Tauchausrüstung zusammenbauen,
anlegen,
in voller Montur Rolle rückwärts ins Wasser, RUHIG ATMEN, laaaangsam abtauchen, am Seil entlang hangeln, Druckausgleich, Austarieren, Übungen machen,
Buddy nicht aus den Augen lassen,
Messgeräte kontrollieren, auf Instructor achten, die Umgebung anschauen.
Alles auf einmal! Das ist wie am Anfang beim Auto fahren. Man denkt, man lernt das nie, auf alles gleichzeitig zu achten. Meine Nerven lagen am zweiten Abend blank, ich hab´ geschimpft wie ein Rohrspatz und wollte das Handtuch schmeissen, da ich ja sowieso nur mal "Schnuppern" wollte doch dann entspannte sich die Lage am dritten Tag und ich blieb bei der Stange ...
... und wurde dafür belohnt!
Nicht nur durch die wirklich traumhafte Aussicht vom Boot aus ...
... sondern auch der Wochentauchplan konnte sich sehen lassen: Wir durften mit den Profitauchern ausfahren und haben Tauchplätze mit wohlklingenden Namen wie
Fisherman´s ´Cove Reef, Dragon´s Teeth, Brissare Rocks und Gran Bazar
besuchen dürfen.
Und was wir nicht alles gesehen haben: Gleich beim ersten Tauchgang eine Meeresschildkröte, einen kleinen Delfin beim zweiten Mal (ich dachte, ich sehe nicht richtig!), Seesterne, Langusten, Papageien-, Schmetterlingsfische, Seegurken, Clownfische, Seeigel, Riesenmuscheln, Trompetenfische, viele, viele andere Korallenfische, kleine Rochen, Muränen und Weißspitzenhaie! Die Unterwasserfotos von den Meeresbewohnern könnt ihr hier anschauen.
Einer der Haie hat sich sehr interessiert an unseren Unterwasserübungen gezeigt, was mich völlig aus dem Konzept brachte. Ich glaube, Lizzy hat sich gewundert, wieso die Übungen so schleppend liefen, da sie ihn nicht gesehen hat, weil er hinter ihr schwamm. Ich hoffe, wir bekommen noch ein paar Unterwasserfotos von Lizzy und Frauke, dem Buddy von Bengt.
Und dann gab es noch noch die ein oder anderen Wassertierchen, die es nicht immer gut mit mir meinten. So wurde ich Opfer einer Nesselattacke von einem Shellyfish (auf gut Deutsch, einer Qualle). Mein Arm hat ganz schön gebrannt, noch die ersten fünf Tage in Deutschland trug ich dieses Souvenir mit mir herum.
Zum guten Schluss haben wir alle drei, denn auch eine Malerin aus Ostdeutschland, Nadja, war noch mit an Bord, auch die schriftliche Prüfung bestanden und das gar nicht mal so schlecht.
Hier die Prüfung im Bild:
Die viele Ackerei hat sich also doch gelohnt. (Vielen Dank an dieser Stelle an Bengt, der mich und Marei, letztere mit etwas schlechtem Gewissen, für ein paar Stunden aus dem Lernwahnsinn gerettet hat). Wir bekommen unsere Lizenz in ein paar Wochen (hoffentlich) aus Amerika zugeschickt. Wir dürfen damit in allen PADI Resorts auf der Welt tauchen. Na, dann bin ich ja mal gespannt ...
Geschlossen
vor 11 Jahren
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